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1812 – Napoleon in Russland

Rückblick auf den Vortrag vom 12. Dezember 2012

Der russische Sieg über Napoleon vor genau 200 Jahren ist einer der dramatischsten Vorgänge in der jüngeren europäischen Geschichte. Im Referat beim Verein Schweizer Armeemuseum gab Divisionär a D Fred Heer eine gut zweistündige Geschichtsstunde, wie sie lebhafter kaum hätte sein können. Heer gilt eigentlich als „Suworow-Spezialist“. Als Obmann der Stiftung Thomas-Legler-Haus hat er sich aber in den letzten Jahren intensiv mit dem Feldzug von 1812 befasst. Legler war einer der Schweizer Offiziere, die am Feldzug von Napoleon mitmachen mussten.

Neben dem eigentlichen Geschehen – dargestellt mit vielen Grafiken – stellte der Referent weit verbreitete falsche Vorstellungen richtig.  So war es beispielsweise nicht primär der Winter, der die Grande Armée besiegte, denn erst am Schluss des Rückzuges herrschten massive Minustemperaturen. Im Juni 1812 überschritt Napoleon mit rund 500’000 Mann die Grenze zu Russland, aber nur noch etwa 100’000 erreichten im September Moskau, also nur gerade noch einer von fünf Soldaten! Auf dem Rückzug erreichten Ende November noch rund 50’000 Mann kämpfende Truppen und etwa 40’000 Nichtkombatante die Beresina. Dort haben die Resten der vier Schweizer Regimenter entscheidend dazu beigetragen, den Rückzug der geschlagenen Armee Napoleons zu decken und sind dabei bis auf wenige gefallen. Wahrscheinlich konnten etwa 30’000 Menschen den Fluss auf zwei Notbrücken überqueren – aber nur noch rund 10’000 Mann überschritten Mitte Dezember die Russische Grenze in Richtung Heimat …

Fred Heer wies auch immer wieder auf die Parallelen zum deutschen Feldzug im Zweiten  Weltkrieg hin, die bezüglich der Beurteilung von Schlüsselräumen eine erstaunliche Übereinstimmung mit Napoleons verlorenem Kampf aufweisen.

Fotos: © Markus Hubacher, Spiez