Schweizer Feldpost – 130 Jahre Emotionen

Rückschau auf den Vortrag vom 18. September 2019

 

Ohne Feldpost geht’s auch heute nicht

 Der Chef der Feldpost, Fritz Affolter weiss viele Müsterchen zu erzählen, wenn es um «seine» Institution geht. Seit 130 Jahren liefert die Feldpost zuverlässig Briefe und Päckli – und ist auch in Zeiten von Smartphones unverzichtbar.

«Plötzlich klingelte es im Paket – immer wieder. Mit der Zeit wurde es für die Feldpostsoldaten nervig. Es stellte sich dann heraus, dass ein Soldat beim Einrücken sein Handy – heute die ultimative Kommunikationsquelle – vergessen hatte und ihm dieses per Feldpost zugeschickt wurde.» Für Fritz Affolter ist das ein Beispiel aus dem Alltag. Die beförderte Anzahl Sendungen geht zwar tendenziell zurück geht, aber die Feldpost ist eben auch heute noch unverzichtbar.

Die erste Verordnung betreffend die Feldpost trat am 13. August1889 in Kraft. Darin regelte der Bundesrat die Zusammenarbeit zwischen der Oberpostdirektion und der Armee. Seit 130 Jahren ist der Auftrag unverändert: Die für Angehörige der Armee kostenlose Zustellung und Versendung von Briefen, Paketen und Zeitungen, – und damit überbringt die Feldpost tagtäglich Emotionen, Freude, Überraschungen und sorgt auch heute noch für die gute Moral der Truppe.

Beim Verein Schweizer Armeemuseum erläuterte Oberst Fritz Affolter (Chef Feldpost der Armee) die Geschichte der Feldpost. Mit historischen Bildern und beeindruckenden Zahlen zeigte er die Leistung der Feldpostsoldaten auf: Während des Ersten Weltkrieges gingen 64 Millionen Päckli und 112 Millionen Briefe durch die Hände der etwa 1000 Feldpösteler. Dazu kamen noch 15 Millionen Karten und Briefe von oder für Internierte. Ende des Zweiten Weltkrieg dienten 2700 Soldaten bei der Feldpost. Sie beförderten 1939-45 etwa 600 Millionen Sendungen! «Es war damals wie heute der schönste Job in der Armee», freute sich der Referent, ein Vollblut-Pösteler.

Im Kalten Krieg kam noch die Auskunftsstelle der Armee, das immer noch aktuelle Büro Schweiz (031 381 25 25) dazu, zudem wurde reorganisiert. Aus 48 Feldposten bei der Truppe wurden 28 ortsfeste Einrichtungen, die auf den Waffenplätzen basierten. Das ist auch heute noch so, dabei darf natürlich die enge Zusammenarbeit während der ganzen 130 Jahre mit der zivilen Post nicht vergessen werden. Aktuelle Zahlen zeigen, dass pro Jahr noch etwa eine Million Briefe, 200‘000 Pakete und 600‘000 Tageszeitungen befördert werden. Der Chef Feldpost der Armee ist überzeugt, dass es die Feldpost geben wird, solange es die Armee gibt. «In Ausnahmesituationen funktionieren vielleicht die heutigen Kommunikationswege zivil-Militär nicht mehr. Darauf müssen wir vorbereitet sein.»

Fotos: © Markus Hubacher, Spiez